Meditation - Die Übung des Sitzens in der Stille

In der nichtgegenständichen Meditation suchen wir eine Seinserfahrung, einen Kontakt mit unserem Wesenskern, d.h. wir üben daran, uns von unseren mentalen, emotionalen, körperlichen und kollektiven Mustern zu lösen, was dieses Sosein, diesen Kern verdeckt.

 

Es gibt nicht den Weg und die Erfahrung – wenn wir uns auf den Weg machen, begegnen wir dem Namenlosen in uns.

 

Es lässt sich nicht ergreifen und in Worte fassen. Das Sitzen in der Stille, in der aufrechten und förderlichen Haltung sowie der Verbundenheit mit dem Atem öffnet den Raum für die Wahrnehmung dessen, was ist.

 

In der Stille begegnen wir uns erst einmal selbst mit all unseren Gedanken, Gefühlen, Konzepten, mit unverarbeiteten Erlebnissen, unseren Begrenzungen und Einschränkungen, unseren Vorstellungen und Wünschen.

 

Die stete Übung, das Dranbleiben an der eigenen Entwicklung verändert den Menschen und führt zu Klarheit, Gelassenheit, Stille und der Erfahrung seiner eigentlichen Seinsnatur.

 

Meditation und Eutonie ergänzen sich und bereiten den Weg zur Erfahrung der Urwirklichkeit.

Anfängergeist

 

Man übe mit Anfängergeist!

Was aber ist Anfängergeist?

Das ist ein Geist, der nicht vergleicht,

weil er nicht weiss, wie es sein müsste.

 

Das ist ein Geist für den Alles vollkommen neu ist,

weil er nicht schon alles kennt.

 

Das ist ein Geist, der einfach nur teilnimmt an dem,

was gerade geschieht.

 

Was geschieht gerade?

Atem fliesst.

 

Wenn ich nicht vergleiche mit dem Atem davor,

dann ist der Atemzug vollkommen neu.

Ich selbst bin vollkommen neu

In diesem Ein und Aus,

ich Anfängergeist.

 

Ach wie anders wäre wohl diese und jene

Situation und Begegnung,

wenn ich nur gerade auch so an ihr 

teilnehmen könnte im Anfängergeist!

 

Anfängergeist denkt sich nichts aus,

wie etwas wäre.

Anfängergeist ist nur hier.

Hier und jetzt bin ich neu.

 

Silvia Ostertag